“Der Kuh Emma wird es schlecht, wenn sie ihre eigenen Kuhfladen riecht. Ihr wird dann immer ganz schwindelig und sie kippt einfach um”, liest Heinke Geiter vor. Die Kinder sitzen in ihren warmen Jacken und Mützen auf Baumstümpfen im Herbstlaub um sie herum und lachen. Es ist der bundesweite Vorlesetag und die Kinder in FILOs Wald- und Naturkindergarten hören einer neuen Stimme zu.
Die Erzieherinnen lesen in dieser Runde im Bechtheimer Wald jeden Tag etwas vor. Kurzgeschichten oder Kinderbücher, Abenteuer, lustige Erzählungen, Gedichte und andere Geschichten. Aber zum Vorlesetag hat der Kindergarten eine neue Vorleserin eingeladen. Heinke Geiter ist Pfarrerin i. R., hat selbst ein Kinderbuch geschrieben und ist bei FILOs, weil ihr Enkel dort ein Waldkindergartenkind ist.
„Natur und Umwelt“ ist kein Buch mit 7 Siegeln
“Kinder erleben in Geschichten ihr eigenes Leben wie in einem Spiegel”, sagt sie und freut sich, dass sie vor 20 gespannt zuhörenden Kindern vorlesen darf. “Kinder sind so begeisterungsfähig”, betont Geiter. Sie habe auch den eigenen und den Enkeln immer viele Geschichten erzählt und vorgelesen.
Der Bundesweite Vorlesetag ist eine Initiative von DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung. Am 16. November fand der Bundesweite Vorlesetag zum 15. Mal statt und hatte diesmal das Jahresmotto „Natur und Umwelt“ – kein Buch mit 7 Siegeln für FILOs Wald- und Naturkindergarten.
Wie es mit der Geschichte von “Emma und Prinz (Leseprobe PDF)” der hessischen Autorin Petra Lahnstein weitergeht, das erfahren die Waldkinder dann in den nächsten täglichen Leserunden. Die Stunde mit der Gastleserin war viel zu schnell zu Ende. Bis zum Schluss waren die Kleinen aufmerksame Zuhörer. “Dankeschön, dass Du uns heute vorgelesen hast”, sagten die Kinder zusammen und überreichten Geiter ein Kerzen-Gesteck aus vorweihnachtlichen Waldfundstücken.